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Liebe auf den ersten Blick

webHusum – Es sei “Liebe auf den ersten Blick” gewesen zwischen ihm und der Versöhnungskirche, erinnerte sich Pastor Hans Joachim Stark. Am 19. Februar 1978 habe er zum ersten Mal in der Gemeinde predigen dürfen, das Landeskirchenamt schickte ihn als Hilfsgeistlichen, so hießen damals noch die Pastoren in den ersten Amtsjahren, nach Husum. Unter großer Beteiligung verabschiedete sich der Seelsorger jetzt nach nunmehr 33,5 Jahren von seiner Gemeinde.

“Dieser Gottesdienst ist geprägt von großer Dankbarkeit”, sagte Hajo Stark. Er sei dankbar für all das Schöne, das er und seine Familie in dieser Gemeinde erfahren hätten. Als Stark 1978 den Dienst antrat, fand der damals noch junge Geistliche eine aktive Gemeinde im Norden Husums vor, Friedens- und Versöhnungskirche gehörten noch zusammen. Der Bezirk der Versöhnungskirche war geprägt von vielen Familien, zahlreiche Bundeswehrsoldaten hatten sich mit ihren Angehörigen hier angesiedelt. Entsprechend war die Arbeit des Pastors in den ersten Amtsjahren von Trauungen, Taufen und der Arbeit mit Jugendlichen geprägt. Sogar Konfis des ersten “Starkschen” Jahrgangs waren gekommen, um ihren “alten” Pastor zu ehren. Die Kirche sei Mittelpunkt des Stadtteils, sagte Propst Jürgen Jessen-Thiesen in seiner Laudatio, Hajo Stark habe diesen Stadtteil mit seinem Engagement maßgeblich mitgestaltet. “Es gibt Straßenzüge”, sagte der Propst, “da sind Sie im Laufe der Jahre in jedem Haus gewesen.”

Für Pastor Hajo Stark hatte die Seelsorge und die Nähe zu den Gemeindegliedern immer einen hohen Stellenwert. “Ich wollte den mir anvertrauten Menschen ein guter Lebensbegleiter sein”, sagte der 64-Jährige. Über die Gemeindearbeit hinaus hatte er sich in der Nordelbischen- sowie in der Kirchenkreis-Synode engagiert. Den jungen Menschen der Rungholt-Schule gab er in ihren vertrauten Räumen Konfirmandenunterricht, eine Zeitlang war als Kirchenkreis-Jugendpastor in besonderer Weise für die Jugendarbeit der Kirche mitverantwortlich, die Menschen mit Behinderungen aus den angrenzenden Husumer Werkstätten waren ihm wertgeschätzte und liebe Gemeindeglieder. Viele Jahre hatte Stark den Vorsitz des Finanzausschusses inne. Gekommen waren auch die Vikare, die bei ihm das theologische Handwerkszeug gelernt hatten. Sie sorgten gemeinsam mit den Husumer Kollegen für besondere Heiterkeit mit einem selbstgedichteten Lied auf die „grenzenlose Freiheit“, die die Pensionszeit dem Seelsorger bringen möge.
Dank galt auch Brigitte Stark, der Ehefrau des Pastors, die nicht nur als engagierte Pfarrfrau immer für die Anliegen der Gemeinde ansprechbar gewesen war, sondern auch mehr als 16 Jahre das Gemeindesekretariat führte und dem Pastor den Rücken von manchen Verwaltungsaufgaben freihielt. Was sie – oftmals still und im Verborgenen – getan hatte, wurde von vielen zum Abschied besonders gewürdigt.

Für das Ehepaar Stark brechen jetzt andere Zeiten an: Das Pastorat muss geräumt werden, wer schon einmal nach längerer Zeit umgezogen ist, kann sich vorstellen, was nach 33 Jahren alles verpackt oder eben auch entsorgt werden muss. In Zukunft werden die beiden in Rosendahl wohnen. Die Nachfolge konnte bisher sehr zum Bedauern des Kirchenvorstands nicht geregelt werden, auf die erste Ausschreibung hatte sich niemand beworben. Bis ein neuer Pastor oder eine neue Pastorin gefunden ist, versorgt Andreas Raabe, einer von Starks ehemaligen Vikaren und heute Pastor der Friedenskirche , die Anliegen der Gemeinde.
Text und Bild: Inke Raabe

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